Zunächst einmal muss man sagen,
dass wir hier vom uns heute bekannten lateinischen Alphabet ausgehen und davon
gibt es nicht nur DIE eine Sortierung. Wikipedia listet über 6 gebräuchliche
Sortierungen auf, die meisten betreffen aber nur Unterschiede in der
Einsortierung der Sonderzeichen. Die beiden in Deutschland gebräuchlichen
Sortierungen werden in der DIN 5007 „Ordnen von Schriftzeichenfolgen
(ABC-Regeln)“ Variante 1 und 2 geregelt (wie kann es in Deutschland auch
anders sein). Ursprünglich stammt die Sortierung von Buchstaben aus dem
Lateinischen. Etwa 10 Jahre vor dem Jahre 0 gab es das erste alphabetisch
sortierte Wörterbuch. Verantwortlich dafür war Marcus Verrius
Flaccus. Aber er war längst nicht der erste, der Buchstaben sortiert hat.
Buchstaben sind eigentlich nur schriftliche
Symbole für die kleinsten bedeutungsunterscheidenden lautlichen Einheiten
(Phoneme). Die meisten heute gebräuchlichen Alphabete gehen auf die
griechischen oder lateinischen Alphabete zurück, welche beide global der
Reihenfolge des phönizischen Alphabets nachempfunden sind. Eine erste
Sortierung hat es aber wohl schon mit der ersten entstandenen Schrift gegeben
um 2000 v. Chr. im alten Ägypten. Diese Schrift gibt die Sprache der
semitischen Arbeiter wieder und wird als protosemitisches Alphabet bezeichnet.
Es basiert auf der ägyptischen Konsonantschrift, die zur Erleichterung beim
Lesen der Hieroglyphen geschaffen worden war.
Semitische Wüstenstämme im Nahen
Osten* formten um 1500 v. Chr. aus einer
Bilderschrift die Anfangslaute zu Konsonantenbuchstaben. Diese Schrift
übernahmen die Phönizier. Das Phönizische war eine Konsonantenschrift, die sich
um 1000 v. Chr. entwickelte, aus der auch die hebräische und arabische Schrift
entstanden, welche ebenfalls (weitgehend) Konsonantenschriften sind.
Das Alphabet des Phöniszischen
ist akrophonisch (die Buchstaben sind benannt nach einem Gegenstand, der mit
dem gleichen Buchstaben beginnt). Es gab auch schon vor dem Vorläufer der
phönizischen Schrift andere Keilschriften, die zwar schon ein Alphabet
aufwiesen, aber nicht direkte Vorläufer unserer heutigen Alphabetschriften
sind. Doch die Forschungen in diesem Bereich sind auch noch
nicht abgeschlossen. Durch das weiträumige Handelsnetz der Phönizier
verbreitete sich das Phönizische Alphabet rasch im gesamten Mittelmeerraum. Das
Alphabet wurde etwa im 9. Jh. v. Chr. von den Griechen übernommen und
unbekannte konsonantische Laute wurden durch Vokale ersetzt, was die
willkürliche Anordnung von Vokalen erklärt. Die Namen der Bilderschriftzeichen
behielt das Griechische sogar bei, sie haben sich bis heute nur ein klein
wenig verändert.
Dieses Alphabet wurde aber erst
im Jahre 403 v. Chr. normiert. Zwischen dem 7. und 4. Jh. v. Chr. gelangte das griechische
Alphabet nach Italien, wo es die Etrusker übernahmen, welche durch die Römer
weitgehend verschwanden. Ihr Alphabet überlebte im Latein und wurde von Italien
im 1. Jh. v. Chr. durch die Römer ins restliche
Mitteleuropa transportiert. In Zeiten römischer Herrschaft wurde das
Alphabet mehrmals umsortiert. Im 6. Jh. n. Chr. wurde von den Angelsachsen das
W und U hinzugefügt, um das 16. Jh. setzte sich die Unterscheidung
in I und J durch.
Die ursprüngliche Sortierung
stand also schon um das Jahr 1400 v. Chr. fest, wurde aber erst von den
Griechen in der heute bekannten Reihenfolge festgelegt. Kleinere Änderungen gab
es bis ins frühe 17. Jahrhundert. Wer allerdings derjenige war, der das ABC
sortiert hat, das kann man heute nicht mehr sagen.
*Einige Quellen sprechen von der Ugaritischen Schrift (einer
Keilschrift aus Vorderasien),
andere von einer sumerischen Bildern, die zu Silben-Symbolen werden oder auch
von einer Glyphen-Vorform aus dem Sinai-Gebiet (auf der Sinai Halbinsel wurden
ca. 3500 Jahre alte
Piktogramme gefunden). Eine genaue Abstammungs-Liste gibt es hier:
Weitere Teile der Serie „Sinnvolle
Antworten auf sinnlose Fragen:
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