Dienstag, 10. Juni 2014

Was sieht man in einem Spiegel, wenn nichts davor ist? Sinnvolle Antworten auf sinnlose Fragen – Teil 4



Was sieht man in einem Spiegel, wenn nichts davor ist?
Ein Spiegel besteht aus zwei Schichten: Einer superglatten Aluminiumfolie und einer durchsichtigen Glasplatte, die die Aluminiumfolie schützt. Ein Spiegelbild entsteht, wenn Lichtstrahlen von der glatten Oberfläche symmetrisch abprallen. Ist die Oberfläche wirklich glatt, prallt das Licht gemäß der physikalischen Regel Einfallswinkel = Ausfallswinkel ab. Befinden sich Unebenheiten auf der Oberfläche, kann man nicht mehr vorhersagen in welche Richtung die abprallenden Lichtstrahlen gelenkt werden. Sind die Unebenheiten auch nur ein bisschen größer, als die halbe Wellenlänge des Lichts, dann werde keine Lichtstrahlen reflektiert, sondern remittiert.
Der Spiegel kehrt die Richtung des einfallenden Lichts um, es wird also zurückgeworfen. Unser Gehirn ist daran gewöhnt von uns weg zu schauen, das Spiegelbild dagegen schaut auf uns zu, sehen wir nach Norden, schaut es nach Süden.
Lichtstrahlen sind normalerweise gerade. Sehen wir einen Baum, kommt das Licht auf geradem Weg vom Baum zum Auge. Der Spiegel macht einen Knick in den sonst geraden Lichtstahl und zeigt somit nicht das, was vor uns ist, sondern das, was hinter uns ist.
Das Licht kommt also von unserem Gesicht zum Spiegel und wird dort reflektiert und in unser Auge zurückgeworfen. Das Gehirn geht weiterhin davon aus, dass Lichtstrahlen gerade sind und somit sind wir in der Lage uns gegenüber unsere Nasenspitze zu sehen. Das Hirn denkt sich den Knick im Lichtstrahl einfach weg.

Ein Spiegel funktioniert also nur mit Licht. Befindet sich also im wahrsten Sinne des Wortes Nichts vor dem Spiegel, sieht man: Nichts.


Weitere Teile der Serie „Sinnvolle Antworten auf sinnlose Fragen:

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