Montag, 29. Juni 2009

Aussterbende Wörter


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Die Sprache stirbt aus!
Schon heute existieren tausende von Wörtern, die nicht mehr gesprochen werden.
Helfen Sie mit: benutzen Sie diese Wörter wieder und verhindern Sie deren Aussterben.
Laut dem Lexikon der bedrohten Wörter von Bodo Mrozek liegen auf den Top Ten Folgende Wörter:
Platz 10: Schlüpfer

Platz 9: hold
Platz 8: Lichtspielhaus
Platz 7: fernmündlich
Platz 6: Augenstern
Platz 5: bauchpinseln

Platz 4: Labsal
Platz 3: Dreikäsehoch
Platz 2: blümerant
Platz 1: Kleinod
Doch nicht nur diese Worte sind bedroht. Ähnlich geht es folgenden:
besingen
die Brosche
ergießen
fürchterlich
das Geäst
die Gebeine
das Gefieder
das Gericht (essen)
das Gestade
jauchzen
der Schürhaken
Sinn geben/Sinn stiften (statt Sinn machen)
der Strom (Fluss)
Tinnef
die Würde

Die Uni streikt

Studentenproteste – wer, wie, wann – und - rein interessehalber – warum?
Am 17.6.2009, so war es angekündigt, gehen alle Studenten in Generalstreiks für bessere Lern- und Lehrbedingungen auf die Straße – deutschlandweit. Erinnerungen an 1968 werden wach, wenn in hunderten Städten in Deutschland Studenten auf die Straße gehen (dass sich verdi einfach unerlaubt mit drunter gemischt hat, lasse ich hier einfach mal außer Acht).
Was wollte man tun? Es gab Plakate, Trillerpfeifen und Sprechchöre, ein Protestmarsch durch die Innenstadt und Kundgebungen auf größeren Plätzen. Protestzüge zogen vorbei an besetzten Fakultäten, in denen sich Studenten mit ihren Professoren verschanzt hielten.
Worum ging es denn nun?
Im Grunde genommen geht es darum, dass Stellen von Lehrenden gekürzt werden sollen (wie in den anderen Jahren davor eigentlich auch) und, dass es extreme Geldmittelkürzungen geben soll, die den Lehrbetrieb an einigen Fakultäten vermindern bzw. völlig unterbinden.
Das tritt gehäuft an Philosophischen Fakultäten auf, Sozialwissenschaften, Kulturwissenschaften, Sprachwissenschaften, Kunstwissenschaften. Naturwissenschaftlich organisierte Fächer leiden weniger darunter. Warum? Weil die Naturwissenschaften von der Wirtschaft und Industrie gestützt werden.
Unsere Bildungsministerin hat selbst Theologie und Philosophie studiert, wie kann sie so etwas zulassen? Das Land der Dichter und Denker geht zugrunde und ganz Deutschland schaut zu. Ganz Deutschland? Nein, die Tagesschau hat die deutschlandweiten Proteste am 17.6. 2009 schlichtweg ignoriert - es gab wahrscheinlich wichtigere Dinge auf der Welt.

Auf dem offiziellen Pamphlet der Uni Halle heißt es, man ist für ein selbstbestimmtes Studium, für mehr Zeit für ehrenamtliches Engagement (welcher Student macht das heut noch?), man ist für die Reformierung des Bachelor/Master Systems, für einen Bestandsschutz der Magister und Diplomstudierenden und - weil es so einen Spaß gemacht hat 1969 - auch gleich für die Mitbestimmung aller Mitglieder der Hochschule und eine durchgängige Demokratisierung.
Können Studenten eigentlich protestieren?
Wenn Studenten protestieren, merkt das doch niemand. Da nützen schmissige Plakate wenig, wenn kein Nachrichtensender hinguckt. Auf youtube stehen ein paar Videos, aber wer findet diese schon, wenn er nicht danach sucht. Wenn die Bahn streikt, dann entsteht Wirtschaftsschaden und man versucht den Mitarbeitern Zugeständnisse zu machen, damit sie ihren Streik beenden. Wo verursachen Studenten denn Wirtschaftsschaden, außer den 5, 6 Straßenbahnen, die während des Protestmarsches nicht durch die Innenstadt fahren können? Was Studenten mit einem Streik zeigen können, ist nur symbolisch. Es steht schlecht um uns, schaut hin, sonst wacht ihr irgendwann auf und wir sind weg. Ob das aber irgendjemanden interessiert, steht auf einem anderen Blatt.
Und danach?
Die Uni läuft ihren gewohnten Gang, an die Proteste vor ein paar Wochen denkt kaum noch jemand, man hat sich einmal aufgebäumt, das war’s, warum zu viel Stress machen, man kann ja eh nichts dagegen tun. Ein letztes Aufbäumen vor dem Kollaps. Ob die Proteste etwas gebracht haben, sieht man erst, wenn das Geld wieder da ist, wenn keine Fakultäten geschlossen werden müssen wegen des Lehrkräfte- oder Geldmangels, wenn die Universität weiterhin ein universales Studium bieten kann und kein „Studium der Naturwissenschaften“.
Jetzt heißt es abwarten. Aber wie lange? Und dabei sollten wir nicht vergessen, dass das Recht auf Bildung mal ein Menschenrecht war. Ruhe in Frieden Bildung!

Donnerstag, 4. Juni 2009

10 Antworten auf sinnlose Fragen



Jeder von uns hat schon mal eine sinnlose Frage gestellt bekommen. Keine Rhetorische, auf die man nicht antworten muss. Keine Aussage, die als Frage gemeint ist. Nein, eine wirklich durch und durch sinnlose Frage.

Jeder kennt sie. Es sind die Fragen, auf die es keine Antworten gibt.

Oder doch?

Ich habe einmal versucht auf einige der bekanntesten sinnlosen Fragen eine Antwort zu finden. Einfach auf den Link klicken und sich schlau lesen. Wer weiß, vielleicht kann man mit dem neuen Wissen beim nächsten Grillabend auch mal punkten.
 
6. Dürfen Vegetarier eigentlich Schmetterlinge im Bauch haben?
7. Wenn ein Katholik auf eine Demo geht, wird er dann automatisch zum Protestanten?
8. Wie würden wir sitzen wenn die Kniescheibe anders herum drin wäre... ?
9. Wenn Maisöl aus Mais gemacht wird, wie sieht es mit Babyöl aus?
10. Was zählen Schafe, wenn sie einschlafen wollen?
11. War Noah wirklich ein Archetyp?
12. Ist jeder, der einen Schlüssel besitzt eine Schlüsselfigur?
13. Warum besteht Russisch Brot aus deutschen Buchstaben?

Mittwoch, 3. Juni 2009

böser Schmetterling

Frei nach dem Spruch: Gib mir Tiernamen! - Schmetterling! - ...böse Tiernamen! - Böser Schmetterling!!!

Gibt es böse Tiere?
Gut und Böse sind Werte, menschliche Werte, die wir für uns als Menschen so festgelegt haben und in Relation zu unserer Umwelt gesetzt haben. Das Empfinden von Gut und Böse variiert sogar von Land zu Land. Es gibt Menschen, die wir als gut bezeichnen und Menschen, die wir als Böse bezeichnen. Würden sich diese Menschen selber als Gut oder als Böse bezeichnen? Sie sind aus ihrer Sicht wohl weder das eine noch das andere, sondern nur sie selbst. Aber wie ist das mit Tieren?

Tiere haben kein Ich-Bewusstsein. Für Tiere gibt ein keine Werte-Relation zwischen Gut und Böse auf einer Skala. Ein Fisch kann es maximal als nicht schön empfinden, gefangen zu werden, ein Hund kann es als toll empfinden einen Knochen zu bekommen. Aber sie bewerten keine Artgenossen oder Menschen nach Richtlinien wie gut und böse. Wie kann der Mensch also urteilen über gute und böse Tiere?

Nach welchen Maßstäben entscheidet sich also, ob ein Tier für einen Menschen ein gutes Tier oder ein böses Tier ist. Und: Sieht jeder Mensch das genauso?
Nun, es gibt wohl sowas wie das prototypische böse Tier und das prototypische gute Tier. Ein prototypisches gutes Tier ist zum Beispiel der Schmetterling. Noch nie wurden Angriffe von Schmetterlingen auf Menschen verzeichnet, Schmetterlinge sind auch nicht hässlich. Ein prototypisches böses Tier ist z.B. ein Hai. Man hört von Haiattacken auf Menschen, Haie sehen nicht gut aus, sie haben große Zähne, sie sind gefährlich für den Menschen, sie sind böse. Haiforscher sehen das aber völlig anders. Man kann also nicht pauschal festlegen, ob Tiere gut oder böse sind.

Was ist in den Randbereichen los? Ist ein Gorilla ein gutes oder böses Tier, wie steht es mit Schlangen, wie Kreuzottern oder was ist mit Hummeln oder Komodo-Waranen? Wie gut oder böse ist ein Nashorn?

Es ist das subjektive Empfinden des Menschen, was ein Tier zu einem guten oder bösen Tier macht. Man beurteilt Tiere nach menschlichen Maßstäben. Viele lieben Katzen, wenn die Katze aber nun ein Beutetier tötet, ist sie dann ein böses Tier? Sie selbst empfindet sich sicher nicht als böse, weil sie ein anderes Tier getötet hat. Tiere werden meist dann als böse bezeichnet, wenn sie Dinge tun, die nach menschlichen Maßstäben böse sind oder, wenn sie dem Menschen Schaden zufügen.

Im Grunde genommen gibt es aber keine bösen Tiere, weil böse ein Begriff ist, der den Willen voraussetzt so zu sein. Da Tiere aber über ein solches Bewusstsein nicht verfügen, können Tiere nicht böse sein.

Allerdings darf man hier trotz des relativ hoch entwickelten Ich-Bewusstseins des Menschen nicht vergessen, dass der Mensch im Grunde genommen auch nur ein Tier ist und Menschen sind nach ihren Maßstäben nun mal doch gut und böse - böser Schmetterling.



By Photo (c)2006 Derek Ramsey (Ram-Man) (Own work (Own Picture)) [GFDL 1.2 (http://www.gnu.org/licenses/old-licenses/fdl-1.2.html)], via Wikimedia Commons