Montag, 2. April 2018

Ein Ostergedicht




Ostern

Geh aus mein Herz, wie wär das schön,
mal wieder durch die Gärten gehen,
doch draußen schifft‘s wie Hanne.
Der Regen wandelt sich zu Schnee,
und rieselt über grünen Klee,
über Primeln, Tulpen und Mieren,
die still und leis erfrieren.

Die Bäume haben noch kein Laub
Das Erdreich decket seinen Staub,
mit einem weißen Kleide.
Narzisse, Tulipan und Klee,
die sieht man nicht, bedeckt vom Schnee,
dort draußen in dem Garten,
wenn wir drinnen auf den Frühling warten.

Die Lärche schafft‘s nicht in die Luft
Das Täublein chillt in seiner Kluft,
wer will schon in die Wälder.
Die hochbetagte Nachtigall,
denkt schwärmerisch an dazumal,
Gesang in vollen Chören
wer will das heut noch hören?

Die Glucke führt die Küken rein,
im Stall kann’s so viel schöner sein,
der Bauer speist die Jungen.
Die Schwalb und Storch gibt’s kaum noch hier,
das Reh das ist ein Massentier,
es lässt sich vom Schnee nicht stören,
es kann den Frühling hören.

Die Bächlein rauschen unterm Eis,
in dem Kanal, stringent und leis,
weit fernab aller Wiesen.
Die Schafe brav in Stalle stehn‘,
und auch der Hirt ist nicht zu sehn‘
sein Lustschrei lässt tief blicken,
*zensiert*

Die unverdross‘ne Bienenschar,
sie schrumpft und schrumpft von Jahr zu Jahr,
Man sieht sie nur noch selten.
Unkrautvernichter raffen sie dahin,
man sieht schon jetzt den Bauern stehn,
und an Blüten mit Pinseln fummeln,
so ersetzt er bald die Hummeln.

Der Weizen wächst seit Januar,
trotzt Schnee und Eis, keimt wunderbar.
Der Bauer rühmt den Dünger.
Der Mensch, mit manchem Gut begabt,
schuf Gentechnik, forscht früh und spat,
schafft resistenten Weizen,
für Biodiesel und zum Heizen.

Ich mag den ganzen Tag nur ruhn,
dagegen muss man etwas tun,
Kopfhörer rein, raus und Joggen.
Ich singe mit, weil‘s niemand hört,
ich lobe Gott, weil‘s keinen stört,
weil alle drinnen glucken
und nicht nach draußen gucken.

Ach, eigentlich ist es hier ganz schön,
uns könnt es hier ganz gut ergehn,
auf dieser armen Erden.
Mich trifft ein kleiner Sonnenstrahl,
die Lärch' stimmt an zum Jubelschall:
Der Frühling wird bald kommen,
den Sommer hab ich schon vernommen.

© by Mechthild Widemann (02.04.2018)


Bildnachweise:







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