Im Sommer 2017 war ich mit der Familie in Dänemark. Strand, blaues
Meer, Muscheln sammeln, mit den Kindern im Sand buddeln - ein Traum für viele Urlauber.
Im Vergleich zu Deutschland oder anderen Inseln, von denen
man schon einmal Fotos gesehen hat, sind die Strände an der dänischen Nordseeküste
wirklich sehr sauber und aufgeräumt. Fast überall sieht es so aus wie hier auf
den folgenden Bildern.
Bei einer Strandwanderung entdeckte ich allerdings eine
ganze Menge Plastikmüll. Handschuhe, Eimer, Kanister, Netze und Seile.
Sicher, die See ist rau und solche Dinge fallen auch schon
einmal bei starkem Seegang von einem Schiff herunter. Vor allem, wenn man sie
vorher nicht richtig festgebunden hat.
Die meisten Sachen werden ja irgendwann zurück an den Strand
gespült und können dort aufgelesen werden.
Viel interessanter sind jene Sachen, die nicht vom Meer kommen sondern an den Strand geworfen wurden. Badelatschen, Plastetüten, Flaschen, Picknickmüll, Buddelförmchen und Sandschaufeln.
Und das ist an den wenig besuchten Stränden, an denen ich
war noch nicht einmal ganz so schlimm wie an den viel besuchten Stränden der
Hauptferienorte. Hier sind wir gefragt. Es ist unsere Aufgabe unseren Müll auch
wieder mitzunehmen.
Völlig fassungslos war ich über einen großen Kühlschrank,
der am Strand lag.
Für diesen Müll sind weder nachlässige Strandbesucher noch
starker Seegang verantwortlich. Hier handelt es sich schlichtweg um die
illegale Entsorgung von Sperrmüll, noch dazu giftigen Sperrmüll, Stichwort FCKW.
Viel schlimmer fand ich aber diese sandfarben Klumpen, die
überall am Strand herumlagen. Sie waren relativ weich und ließen sich
eindrücken, sie hatten etwa die Konsistenz von Paraffin und rochen wie eine
Tankstelle. Ich wusste erst nicht was das ist, als ich es fotografierte. Aber
später machte ich mich darüber kundig und entdeckte zahlreiche Internetartikel
zu diesem Thema. 2016 wurden scheinbar größere Mengen davon an den Stränden gefunden.
Borkum, Sylt, Rügen, kaum eine deutsche Insel blieb verschont. Forscher gingen
der Sache nach und fanden heraus, dass es sich um Erdölprodukte aus Tankern
handelt. Dabei handelt es sich nicht um Treibstoff, sondern um Paraffine
für Pharmazeutika und Kosmetika. Nachdem die Ladung gelöscht wurde und die
Tanks im Hafen grob vorgefertigt wurden, dürfen die Schiffe in der Küstenzone
ab einer bestimmten Wassertiefe die Reste der Erdölprodukte ganz legal aus den
Tanks spülen. Bei entsprechenden Wind-und Wellenverhältnissen findet sich
dieses Paraffin wenig später an den Stränden wieder.
Warum das alles für uns so gefährlich ist? Plastik braucht
sehr, sehr lange, um sich zu zersetzen, nämlich mehrere 1000 Jahre. Die Tiere
und auch wir Menschen müssen allerdings schon heute damit leben. In den Dünen
Dänemarks und den kleinen Wasserbecken an den Stränden leben zahlreiche kleine
und große Tiere.
Auch Vögel brüten hier. Für sie und für die Fische besteht
Gefahr durch herumtreibenden Netze. Sie können sich darin verfangen und müssen
dann jämmerlich sterben.
Besonders gefährlich ist allerdings das Mikroplastik.
Sie befindet sich hauptsächlich in unseren Cremes, Peelings oder Zahnpasta. Mikroplastik
kann von den Kläranlagen nicht aus dem Abwasser gefiltert werden. Es gelangt
ungehindert ins Meer. Ebenso auch die kleinen Plastikteilchen, die von größeren
Plastikteilen in den Meeren abbrechen und von Wellen und Wind kleingerieben
werden. Diese winzigen Plastikteilchen gelangen in die Nahrungskette.
Fische nehmen es mit der Nahrung auf, denn es befindet sich
mittlerweile mehr Mikroplastik in der Nordsee als Plankton, was die
Hauptnahrung vieler Meeresbewohner ist. Forscher schätzen, dass jährlich über
6 Millionen Tonnen Müll in unseren Meeren landet. Das Mikroplastik landet
in den Mägen der Fische. Sie können es aber nicht verdauen. Die Folge sind
satte Fische, die verhungern. Immer wieder finden Fischer zahlreiche Fische
mit Mägen voller Plastik. Das betrifft nicht nur kleine Fische, sondern
auch bedrohte Arten, wie Delphine und Wale.
Auch für den Menschen ist die hohe Konzentration an Plastik
in unseren Weltmeeren gefährlich. Wenn wir Fische fangen und essen, dann
gelangt dieses Mikroplastik auch in unseren Magen. Das ist sehr schädlich für
uns. Mittlerweile befindet sich Mikroplastik sogar in unserem Trinkwasser. Und
es wurde auch schon in Honig und Bier nachgewiesen. Die Auswirkungen dieser
großen Mengen von Plastik sind bisher kaum
erforscht. Zurzeit wird daran geforscht, ob auch wir Menschen, wie zum
Beispiel Muscheln, dass Mikroplastik in unserem Körper ansammeln. Das kann zu
Entzündungen und Vergiftungen führen. Forscher prüfen zurzeit, ob Mikroplastik-Partikel,
die sich zwischen unseren Zellen angelagert haben, die
Kommunikation zwischen den Zellen stören.
Was in den Meeren ist, kommt irgendwann zu uns zurück. Jetzt
ist der richtige Zeitpunkt, um zu handeln. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten,
wie man Plastik
und Mikroplastik im Alltag vermeiden kann, und damit die Müllmenge
reduziert. So müssen weder Tiere noch Menschen leiden.
Bildnachweise:
https://www.pexels.com/photo/aquatic-black-and-white-dolphin-fun-219945/
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