Wenn man im Frühling mit dem Fahrrad durch Leipzigs Parks und Wälder fährt, riecht man ihn eigentlich schon von weitem: Den Bärlauch. In breiten Teppichen wächst diese Pflanze hauptsächlich in den alten Auwäldern Leipzigs, die noch zu den Urwäldern Deutschlands zählen. In diesen krautreichen, schattigen Laubwäldern aber vor allem an Bachtälern und in der Nähe von Flüssen ist er zu Hause. Er bevorzugt feuchte Gebiete. Im April bis Mai bedeckt ein Meer an weißen Blüten den Waldboden und es riecht stark nach Knoblauch. Und ab Juni etwas nach Schwefel.
Der
Name Bär-Lauch (Allium ursinum) kommt von den Bären, die den Bärlauch im
Frühling aßen. Aber Bärlauch hat noch viele andere Namen. Die Pflanze gehört
zur Gattung Allium und zur Familie der Amaryllisgewächse. Nördlich der Alpen
kommt er eigentlich in ganz Europa vor und ist bis nach Kleinasien verbreitet
bis in eine Höhe von fast 2000 Metern. In Deutschland ist er eher an den
Rändern und in den Tiefen Senken und Tälern der Mittelgebirge zu finden.
Wenn
er wächst, dann in Massen. Elster, Pleiße und Luppe bieten dem Kraut in Leipzig
den idealen Nährboden. 2010 bis 2012 wurde gar eine massenhafte
Verbreitung und rasantes Wachstum attestiert. Trotz dieser hohen
Verbreitung wird er in einigen Bundesländern in der Roten Liste als „vom
Aussterben bedroht“ geführt.
Immer
beliebter wird der Bärlauch jedoch in der Naturküche. Ob in der klassischen
Bärlauchbutter oder als Wildgemüse, als Pesto oder als exotisches Gewürz.
Zudem
ist der Bärlauch sehr gesund. Ihm wird eine große Heilwirkung nachgesagt. Bärlauch
hat ähnliche Heilkräfte, wie Knoblauch, aber bedeutend stärker, da sein
Adenosingehalt wesentlich höher ist. Das fördert die Durchblutung und weitet
die kleinen Gefäße. Auch andere Gefäß- Kreislauf- und Durchblutungsleiden kann
Bärlauch abmildern. Er hilft hohen Blutdruck zu senken oder gegen Ablagerungen
in Arterien.
Schon
die alten Römer haben die regulierende Wirkung auf den Fettstoffwechsel erkannt.
Als Fettlöser hilft er bei der Entgiftung und Ausleitung von Schwermetallen
(für alle, die noch Amalgam im Mund haben) und hilft damit Nieren und Leber. Er
hilft gegen zu hohen Cholesterinspiegel oder Wurmbefall Er regt Magen und Darmtätigkeit
an, mit seiner antibakteriellen Wirkung gegen Hautkrankheiten, er gilt als
Blutdrucksenkend, verbessert die Lymphzirkulation, die Blutqualität und hebt
den Eisengehalt im Blut. Die hohen Gehalte an Vitamin C, Mineralsalzen, Spurenelementen
und Schleimstoffen fördern eine Abheilung von Atemwegen. Und darüber hinaus
soll Bärlauch auch eine aphrodisierende Wirkung haben
Durch welche Stoffe der Bärlauch genau seine Heilwirkung
entfaltet, wie man ihn am besten verwendet und gegen welche Krankheiten und Leiden
er konkret hilft, kann man unter diesen fünf ausgezeichneten Links nachlesen:
Bärlauch als altes Hausmittel in der Frühjahrszeit
Bärlauch und wogegen er alles hilft
Deshalb
ziehen wir Deutschen immer öfter im Frühling in den Wald zur Ernte der
begehrten Blätter. Doch hier ist Einhalt zu gebieten. Bärlauch steht zwar nicht
unter strengem Naturschutz, aber innerhalb von Naturschutzgebieten, wie den
meisten Auwäldern, ist das Pflücken eigentlich nicht gestattet. Und auch
außerhalb von Naturschutzgebieten gilt ein Mindestschutz, der untersagt „ohne
vernünftigen Grund wildlebende Pflanzen von ihrem Standort zu entnehmen oder zu
nutzen oder ihre Bestände niederzuschlagen oder auf sonstige Weise zu
verwüsten“ sowie deren „Lebensstätten zu beeinträchtigen oder zu zerstören“ (§ 39 Bundesnaturschutzgesetz).
Deshalb ist es nur gestattet einige wenige Blätter für den eigenen Tagesbedarf
zu pflücken. Ausgraben oder ganze Flächen leerpflücken ist streng verboten. Für
die Ernte größerer Mengen ist eine Genehmigung des Fortsamtes nötig. Gewerbliche Ernte
muss ebenfalls behördlich genehmigt werden.
Vorsicht
übrigens beim Pflücken. Bärlauch kann schnell mit Märzenbechern, Maiglöckchen
oder der Herbstzeitlosen verwechselt werden. Und zumindest Maiglöckchen sind
tödlich giftig. Deshalb vorher nochmal nachlesen,
wie man sie unterscheidet. Und nach dem Pflücken die Blätter immer gut
Abwaschen. Gefahr droht hier durch den Fuchsbandwurm. Sollte es nach dem Essen
zu Durchfall und Übelkeit kommen, lieber sofort einen Arzt aufsuchen.
Der
gesamte Leipziger Auwald ist Landschaftsschutzgebiet. Hier darf der Bärlauch
weder gepflückt, noch gerodet und schon gar nicht entfernt werden. Das hat das
Leipziger Amt für Umweltschutz festgelegt. Umso unerklärlicher ist also, was
gerade in den Rändern eines bekannten Radweges durch den Auwald stattfand.
Hier
hat die Stadt mit Mähgeräten (ich habe diese selbst bei der Arbeit bzw. Tat
beobachtet) den Randstreifen mähen lassen.
Sonst eine übliche Handhabung entlang
von Straßen. Allerdings ist dies dort aber keine Straße und dort wächst auch
kein Gras, sondern eine seltene schützenswerte Pflanze. Nichts rechtfertigt es
an dieser Stelle fast 2 m Auwald wegzumähen.
Eine
Unverschämtheit, wie ich meine. Und eine andere Sache bedroht den Bärlauch in
Leipzigs Auewäldern. Der Giersch ist auf dem Vormarsch und verdrängt die
Bärlauchpflanzen vielerorts.
(Junge Gierschblätter sind übrigens auch essbar – falls jemand jetzt das Bedürfnis verspürt, den Bärlauch zu retten) |
Wer
sich Bärlauch in den heimischen Balkonkasten setzen möchte, kann Setzlinge in
Gärtnereien erwerben. Auch im Garten wächst Bärlauch unter
gewissen Bedingungen sehr gut.
Weiteres
Wildgemüse steht in unseren Wäldern unbeachtet am Wegesrand. Das Hortipendium hat
dazu eine kleine Auswahl an leckeren Sorten zusammengestellt.
Bildnachweise:
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