Warum
verstecken wir an Ostern Eier? Wieso feiern wir, dass jemand starb? Was hat der
Osterhase mit all dem zu tun? Und was für urige Bräuche gibt es eigentlich in
anderen Ländern zu Ostern so?
Wie war das jetzt nochmal mit den Christen und Jesus?
Jesus,
der Begründer der christlichen Religion, wurde kurz vor dem Osterfest, dem
Passahfest der Juden, getötet und ist laut der Bibel drei Tage später wieder
von den Toten auferstanden. Aus Freude darüber wird unter Christen und deshalb
im gesamten abendländischen Raum bis heute das Osterfest gefeiert.
Was hat Ostern mit Eiern zu tun?
Die
Tradition Eier zum Frühlingsbeginn zu verschenken, ist aus China ebenso
bekannt, wie aus Ägypten oder von den alten Germanen. Das Ei galt dabei als
Fruchtbarkeitssymbol. In alten Grabbeigaben fand man bemalte Gänseeier in einem
römischen Grab, die als Symbol für die Auferstehung galten. In der kirchlichen
Lehre bringt man es daher mit der Auferstehung Jesu Christi in Verbindung.
Im
Judentum spielten Eier auch schon eine symbolische Rolle, sie stehen für
Fortdauer und Ewigkeit und wurden früher bei Trauermahlzeiten
serviert. Zum Passafest war das Ei inmitten der symbolischen Speisen Zeichen
für das vorschriftsmäßige Festopfer, das zu dieser Zeit stattfand. Das Ei war
hier Symbol der Trauer, des Lebens und der Hoffnung.
Bei
den Urchristen
schon stand das Ei für die Auferstehung, die zerbrochene Eierschale als Grab.
Pünktlich
zum Gründonnerstag wurde früher der „Zehnt“
als Steuern in Eiern abgegeben, da davon aufgrund der Fastenzeit und der
frühjahrsbedingten „Legefreudigkeit“ der Hennen viele Eier vorhanden waren.
Warum werden die Eier bunt bemalt?
Das Schmücken und
Verzieren von Eiern war schon vor allen christlichen Bräuchen eine lebendige
Tradition. Von Persern und Ägyptern
her sind gefärbte Eier als Fruchtbarkeitsgeschenk schon lange bekannt.
Eier Färben hatte aber
auch einen ganz praktischen Grund: In christlichen Familien wurden mit roter
Farbe die Eier markiert,
die man gekocht hatte, um sie haltbar zu machen, da man Eier während der
Fastenzeit nicht essen durfte. So konnten sie nicht mit den frischen Eiern
verwechselt werden.
Eine Legende der
orthodoxen Kirche besagt, dass Jesus den römischen Kaiser von seiner Auferstehung
überzeugte, indem
er ein Ei rot färbte, da der römische Kaiser ebenso an der Auferstehung
zweifelte, wie an der Möglichkeit, dass frisch gelegte Eier eine rote Schale
haben. Etwa ab 1550 begann die Kirche in manchen Regionen, rote
Ostereier feierlich zu weihen.
Die Farben der Eier
hatten früher auch eine eigene Bedeutung.
Rot steht für das Opferblut Christi, aber auch für Lebensfreude, Liebe und
Lebensenergie. Blau symbolisiert Kälte und Unglück, Geld steht für die Sonne,
das Licht und die Hoffnung.
Ein Tropfen oder Punkt
auf dem Ei steht für die Tränen von Maria, Jesus‘ Mutter, ein Dreieck für die christliche
Dreieinigkeit, endlose Linien stehen für Auferstehung und ewiges Leben und
Pflanzen und Tiere für Natur, Leben und Gesundheit.
Warum werden Eier versteckt?
Warum
man Eier versteckt, ist historisch nicht einwandfrei geklärt. Die Tradition ist
von Armenien über Russland, Griechenland, den Mittelmeerraum bis hin nach
Mitteleuropa bekannt.
Es
wird vermutet, dass die heidnische Tradition zum Frühlingsbeginn zu Ehren der heidnischen Frühlingsgöttin
"Ostara" Eier als Fruchtbarkeitssymbole zu verschenken, von
der Kirche bestraft werden sollte, und man die Eier daher heimlich verschenkt
und versteckt hat.
Was hat der Hase damit zu tun?
Die Verbindung
zwischen Hase und Ostern entstand vor
über 300 Jahren im Elsass, der Pfalz und am Oberrhein. Das Ablegen von bunten Eiern
wurde über die Jahrhunderte vielen Tieren zugeschrieben. Von Kuckuck (in der
Schweiz) über Hahn (in Schleswig-Holstein, Oberbayern und Österreich) und
Storch (in Thüringen) bis Fuchs (in Westfalen
und Hannover) war alles dabei. Der Osterhase setzte sich Anfang des 20. Jahrhunderts
überall durch.
Erklärungen für diese Verbindung
gibt es gleich mehrere:
- Da der Hase zur Futtersuche im Frühjahr in Parks, Dörfern und Gärten auftaucht und sich häufig in Menschennähe aufhielt, wurde ihm das zeitgleiche Auftreten verstärkter Eiablage angedichtet. Die Kirche dichtete daraufhin das Auferstehen der Hasen aus dem Winterschlaf als Symbol für die Auferstehung Christi um.
- Der Hase war in Istanbul ein Symbol für Jesus Christus. In anderen Kulturen steht der Hase für Fruchtbarkeit und der griechischen Liebesgöttin Aphrodite sowie der Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin Ostera oder Eostre wird als heiliges Tier der Hase zugeordnet. Dem Hasen hängt aufgrund seiner starken Vermehrung schon immer eine Verbindung mit Fruchtbarkeit und Frühling an.
- Früher luden Pfarrer Kinder zum Frühjahrsbeginn dazu ein, die Hasen im Garten zu jagen, dabei wurden auch ab und an Eier gefunden.
- In das Osterbrot, in das ein Ei eingebacken wurde, wurde häufig das Bild eines Hasen geprägt.
- Die Schulden, die am Gründonnerstag eingetrieben wurden, wurden oft mit Eiern oder Hasen bezahlt
Verlorengegangene Bräuche
Am Karfreitag gab es
früher Fisch, denn der Fisch war eines der alten Symbole des Christentums.
Ein Osterfeuer findet
nur noch selten statt. An seine Stelle ist heute die Osterkerze getreten.
Kinderspiele, wie
Eierkugeln, Eierspicken und Eierlaufen sind heute nahezu ausgestorben.
Nur noch wenige
pflegen den Brauch des Osterwasser
Holens. Er wurde vor allem in wasserarmen Gegenden gepflegt, der Brunnen dafür
schön geschmückt.
Noch viel seltener
wird der Brauch des „Klapperns“ gepflegt. Da die Kirchglocken ab Gründonnerstag
in Trauer verstummen, wurde von da an mit bestimmten Holzklappen
zur Beichte und zum Gebet gerufen.
Der Brauch des Osterlamms
wird häufiger in jüdischen Familien gepflegt. Beim Passah-Fest feiern Juden
ihre Befreiung aus ägyptischer Sklaverei mit dem Opfern eines Lamms. Das Lamm
steht daher im Christentum immer noch für Jesus, der Als „Opferlamm“ gekreuzigt
wurde.
Und welche Bräuche gibt es in anderen Teilen der Welt?
Osterfeuer
sind in Norddeutschland und in Schottland
noch sehr beliebt. Ein Brauch, der aus der keltischen
Zeit stammt.
In Irland werden zu Ostern auf den Straßen
Tanzwettbewerbe ausgetragen. Der Sieger bekommt einen Kuchen. Außerdem werden in
vielen Orten Heringe begraben, damit wird das Ende der Fastenzeit gefeiert.
Das
Eierspicken, oder Eiertütschen, ist in der Schweiz
ein beliebter Brauch an Ostern. Zwei gekochte Eier werden aneinandergeschlagen.
Wessen Ei nicht zerbricht, der hat gewonnen. Andernorts wird am Ostersonntag
die Sonne mit einem Tanz begrüßt und man schlägt drei Purzelbäume.
In Australien
ersetzt der Bilby den Hasen als Ostereibringer. Der Grund ist, dass Hasen in
Australien sehr unbeliebt sind und der Osterhase darum lange einen schlechten
Ruf weg hatte. Für verlobte Paare wird außerdem zu Ostern Wasser aus einem Bach
geschöpft, um sie zur Hochzeit damit zu bespritzen.
In Finnland verteilt man leichte Schläge
mit zarten Birkenzweigen.
Das soll Glück bringen. Dieser Brauch erinnert an die Palmwedel, mit denen
Jesus in Jerusalem empfangen worden war. AM Ostersonntag ziehen außerdem die
Kinder lärmend durch die Straßen, um den Winter und die Dunkelheit zu
verscheuchen.
In England streichelt man sich mit
Weidekätzchenzweigen, das soll Glück bringen. Außerdem schmücken die Briten
besonders gerne Ostereierbäume. Die Ostereier lässt man zudem beim Eierrollen
um die Wette von einem Hügel kullern.
Rumänen
putzen an Ostern traditionell ihre Häuser und entzünden Kerzen und Osterfeuer.
In Schweden verkleiden sich Kinder als
Osterweiber und betteln an Haustüren um Süßigkeiten. Hier bringt übrigens auch
das Küken die Eier und nicht der Hase. Mit Feuerwerk werden zudem die bösen
Osterhexen verjagt.
Auf
den Philippinen heben Eltern ihre
Kinder am Ostersonntag am Kopf hoch, damit sie wachsen.
Die Franzosen sind keine Osterhasenfans und
geben den Glocken, die „nach Rom geflogen“ sind, die Schuld an plötzlich
auftauchenden bunten Eiern und Schokolade.
In Brasilien ist es Tradition ein Judasbildnis
aus Stroh und Tüchern durch die Stadt zu tragen, zu schlagen und anschließend
bei der Kirche oder am Friedhof aufzuhängen oder zu verbrennen.
In Italien isst man eine Ostertorte, einen
salzigen Kuchen mit gekochten Eiern und Spinat.
Die Polen lassen am Ostersonntag in der Kirche einen Korb mit
Essen segnen und symbolisieren damit das Ende der Fastenzeit. Außerdem bespritzt
man sich gegenseitig mit Wasser.
In Tschechien
bespritzen Männer die Frauen mit kaltem
Wasser und werden mit weichen Weidenzweigen geschlagen. Dafür bekommen die
Männer dann ein buntes Ei geschenkt.
In Bulgarien werden
die Eier nicht versteckt, sondern man bewirft sich mit ihnen. Ebenfalls Brauch
ist hier das Eierspicken oder Eierschalgen. Die älteste Frau des Hauses
streichelt außerdem allen Kindern mit einem rot gefärbten Ei übers Gesicht. Am
Ostersonntag gibt es Osterbrot mit Eiern und Früchten.
In den USA gibt es
in New York eine Osterparade mit Festwagen und Menschen in extravaganten Hüten.
Aus England wurde in Washington das Eierrollen übernommen.
In Mexiko werden
zweiwöchige Volksfeste gefeiert und bunte Girlanden über Straßenzüge gehängt.
Frauen mit buntem Kopfschmuck tanzen zu Flöten- und Trommelmusik. Dazu werden
auch Piñatas, Figuren aus
Pappmaché, die mit Süßigkeiten gefüllt sind, zerschlagen.
In Lateinamerika
schmückt man den Altar häufig mit Früchten und pilgert von Kirche zu Kirche. In
Guatemala findet man kilometerlange
Teppiche, die mit Blumen verziert sind.
Russen pilgern am
Ostersonntag zum Friedhof und trinken ein Glas Wodka
auf ihre verstorbenen Angehörigen.
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