Das
Jahr hat grade begonnen, der Frühling schaut aus allen Ecken hervor und da
stehen schon wieder die ersten Zeitungen, die das Wetter für das komplette Jahr
vorhersagen wollen. Aber geht das überhaupt? Wie genau kann man Wetter
überhaupt vorhersagen? Und: Wie nah kommen die Bauernregeln der Realität?
Immer
wieder versuchten Menschen das Wetter vorherzusagen. Das war essentiell für die
Landwirtschaft. Bauern früherer Jahrhunderte stellten die ersten Bauernregeln
auf und später versuchten die Menschen mit mathematischen Berechnungen und ewigen
Kalendern bzw. hundertjährigen Kalendern der Unsicherheit Herr zu werden.
Ich
möchte daher einmal klären welche Bauernregeln denn eigentlich was taugen. Sie
sind zwar die Vorläufer der modernen Meteorologie, sind aber häufig ungenau
oder gelten als überholt. Wie viel ist dran? Auf Kalender und die Wahrheit
hinter den Vorhersagen möchte ich in meinem nächsten Post eingehen, den Link
dazu gibt’s am Ende.
Grünt die Eiche vor der Esche, gibt’s im Sommer große Wäsche.
Grünt die Esche vor der Eiche gibt’s im Sommer große Bleiche.
Schon
früh erkannte man den Zusammenhang von Voraussetzungen für das Ausschlagen der
Bäume mit dem Großraumklima. Je früher ein bestimmter Baum ausschlug, umso mehr
häufte sich die Wahrscheinlichkeit für einen nassen Sommer bzw. einen trockenen
Sommer.
In
Leipzig wachsen an der Plagwitzer Brücke am gleichen Ufern zu je einer Seite
der Brücke eine Eiche und eine Esche, die man wunderbar parallel beobachten
kann.
Tatsächlich
hat diese Richtschnur bis jetzt jedes Jahr funktioniert. Fazit: Glaubwürdig.
Aber Bauernregeln sind von Region zu Region sehr unterschiedlich, deshalb würde
ich nicht darauf wetten, dass die Regel auch in Thüringen und Hessen genauso
anwendbar ist.
links: Eiche; rechts: Esche |
Generell
gibt es aber im Niederschlag eine gewisse Zyklizität zu beobachten.
Bis auf den Ausreißer 2010 wechseln sich nasse mit trockenen Jahren beständig ab. Dazu passen die Fotos von der Eiche oben, die 2015 gemacht wurden.
Grüne Weihnacht, weiße Ostern.
2003
war es so, 2015 wieder, dazwischen auch ab und zu. Ja, es stimmt. Wenn es
Weihnachten einfach nicht schneien will, dann kommt das dicke Ende eben ein
paar Monate später.
Grund
sind die Luftströmungen, die um Weihnachten rum in unseren Breiten eigentlich
meistens eine Luftmasse vom Golfstrom im Gepäck haben, der das Winterwetter
etwas wärmer macht. Und diese Luftmassen bedingen auch die ihnen folgenden
Luftmassen und ihre Lage.
Morgenrot – Schlechtwetter droht. Abendrot – Schönwetter Bot‘
Eine
der Bauernregeln, die sogar wissenschaftlich erklärbar ist. Das Geheimnis sind
die Wasserteilchen in der Luft. Die die Farbe des Sonnenlichts unterschiedlich
streuen. Je mehr Wassertröpfchen, desto roter der Himmel. In Deutschland wehen
meist Westwinde. Abendrot ist zu sehen, wenn sich im Osten die Wolken eines
abziehenden Niederschlagsgebiets befinden und der Himmel im
Westen klar ist.
Umgekehrt
ist es am Morgen, wenn die Sonne auf der anderen Seite steht und die Wolken von
der anderen Seite her beleuchtet. Im Osten ist es noch klar und von Westen
ziehen erste Wolken auf. Das ist der Fall bei Morgenrot. Und dann bedeutet es,
dass es im Laufe des Tages regnen wird.
Ist der Mai recht kühl und nass, füllt‘s dem Bauern Scheun‘ und Fass.
Wenn
es also im Mai viel regnet, dann gibt’s viel Getreide und Wein. Na klar, denn
Pflanzen brauchen Wasser zum Wachsen. Wenn im Mai viel Wasser in den Boden gelangt,
haben die Pflanzen auch im Juni noch etwas davon, wenn es dann heiß und warm
wird. Ob das allerdings ausreicht, um Scheun und Fass zu füllen, kann kein Meteorologe vorhersagen.
Ehe nicht Pankratius, Servatius und Bonifatius vorbei, ist nicht sicher vor Kälte der Mai.
Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius
und Sophia sind die Eisheiligen. Ihre Tage fallen zwar heute nicht mehr auf die
des Temperatursturzes Ende Mai, da die Umstellung des Julianischen zum
Gregorianischen Kalenders diese Bauernegel sozusagen gekippt hat. Dennoch gibt
es zahlreiche
Bauernregeln, die sich auf diese Eisheiligen beziehen und die davor warnen
die Ernte vor der Kälte um den 20. Mai herum auszubringen.
Wie das Wetter am Siebeschläfer ist, bleibt es 7 Wochen lang.
Der
Siebenschläfer ist am 27.6. Und nein, das Wetter bleibt nicht so, wie exakt an
diesem Tag. 2011 hielt der sonnige
Siebenschläfertag jedenfalls nicht mal bis zum 1. Juli durch und es wurde eher
ungemütlich und schließlich gemischt durchwachsen.
Es
ist weniger der Tag selbst, als die Großwetterlage um diesen Tag herum. Da sich
aber die Jahreszeiten über die Jahre etwas verschoben haben, ist die
Großwetterlage auch nicht mehr um genau diesen Tag herum entscheidend, sondern
eher etwas früher.
Ende
Juni, Anfang Juli legt sich der Verlauf des sogenannten Jetstreams fest – ein starker Wind,
der in 5-10 km Höhe von Westen nach
Osten weht. Er bildet die Frontlinie zwischen Warm- und Kaltluft und ist dafür
verantwortlich, dass Tiefausläufer vom Nordatlantik bis nach Europa gelangen. Je weiter nördlich sich diese Jetstream also einrichtet, desto eher können
Azorenhochs nach Deutschland gelangen, je weiter südlicher, desto mehr kommen
Tiefs aus der Nordsee zu uns. Je südlicher man in Deutschland wohnt, um so
zutreffender ist diese Bauernregel.
Wie das Wetter am Himmelfahrtstag – es zwei Wochen bleiben mag.
Hier
ist übrigens Marias Himmelfahrt und nicht die von Jesus gemeint, was zu Verwechslungen
führen kann. Dieser Himmelfahrtstag ist am 15.8. und wieder betrifft es nicht
den Tag selbst, sondern auch die Tage um den Tag herum, sprich, die
Großwetterlage. Aber im Osten Deutschlands trifft das so selten zu, dass man daraus keine Regel machen sollte.
Fazit: Selber beobachten und eigene Regeln für den Wohnort aufstellen, statt uralten Bauernregeln blind vertrauen.
Mehr
ernste Bauernregeln gibt’s hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Bauernregeln
Und
lustige Bauernregeln für jede Lebenslage gibt’s hier: http://www.handmann.phantasus.de/brjahr.html
Bildnachweise:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/ab/Siebenschlaefer.jpg
(By Verpacker, via Wikimedia Commons)
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