Der
Tod von über 140 Menschen durch einen Flugzeugabsturz hat diese Woche eine
schmerzliche Wunde in unsere Gesellschaft gerissen. Dieser Tage ist im
Fernsehen des Öfteren von der Errichtung von Notkapellen die Rede, in denen
Trauernde zur Ruhe kommen und Trost finden können.
Vorbei
all der Hass gegen Religionen. Vorbei all die Bemühungen diverser Politiker
Religion aus unserem Alltag zu verdammen, die sich durch Kreuze in Klassenzimmern
und Kopftücher immer wieder an die Oberfläche kämpfen. Vorbei die Angst
zuzugeben, dass man ab und an Kirchen besucht. Statt dessen stößt die
Errichtung von Notkapellen für Trauernde allerorts auf ein breites Verständnis.
Und in solchen außergewöhnlich schmerzvollen Momenten, scheinen selbst die hartgesottensten
Religionskritiker Verständnis für Errichtungen von Kirchen und Kapellen zu
haben.
Tja,
manchmal braucht man sie wohl doch, die oft verschmähte Religion. Manchmal hat
der Mensch eben das Bedürfnis zu beten oder sich in seiner Trauer einer höheren
Macht zuwenden zu können, um Trost zu erfahren.
Warum beten wir eigentlich?
Es
ist dieser latente Aberglaube, der uns allen innewohnt. Der berühmte Atheist,
der zum Gläubigen wird, wenn das Flugzeug anfängt zu wackeln. Der Jugendliche,
der sich in Prüfungsangst flehend dem Himmel zuwendet. Die junge Frau, die
selbst nicht religiös ist, aber ihrem Kind erklärt, dass Opa jetzt im Himmel
ist. Das Kind, was im Stillen diesen Gott, von dem alle sprechen, darum bittet
die Puppe im Schaufenster zu bekommen.
Wir
haben alle mal davon gehört, dass Beten und Bitten gut tut. Und auch wenn wir
eigentlich nicht dran glauben, es gibt so Momente, da möchte man gerne dran
glauben, dass das funktioniert mit dem Beten und dem Glauben.
Das
sind vor Allem Momente der Angst. Dann bitten wir Gott (oder eine anders
genannte höhere Macht) uns zu beschützen und unser Leben zu bewahren. Dann ist uns nicht ganz so mulmig und die Angst wird kleiner.
Und
dann sind es vor Allem Momente der Trauer. Dann hoffen wir, dass es diesen Ort
im Himmel wirklich gibt, an dem kürzlich verstorbene Angehörige jetzt sind.
Dann ist der Verlust nicht ganz so schwer zu ertragen.
Als Angehöriger
einer der großen religiösen Glaubensgemeinschaften ist ein Gebet
selbstverständlich. Im Gebet versucht man Gott nahe zu sein. Für gläubige
Menschen steht fest, dass Gott die Hälfte der Last mit trägt. Und beten ist für
sie nicht nur ein Bitten, sondern immer auch ein Danken.
Sicherlich
haben nicht wenige in den letzten Tagen ein Stoßgebet gen Himmel gesandt, als
sie an Bord eines Flugzeuges gegangen sind. Und einige werden auch Dankgebete
gesprochen haben, dass sie dieser Katastrophe knapp entgangen sind.
Die
schmerzliche Lücke wird noch viele Jahre bleiben, aber mit ein wenig Beten und
Glauben ist dieser Schmerz für viele leichter zu ertragen. Der Mensch weiß das,
der Mensch glaubt das, der Mensch hofft das. Und falls der Glauben angesichts
dieser Katastrophe nicht mehr ausreicht, sind in den eilig errichteten
Notkapellen immerhin ein paar ausgebildete Seelsorger, die sich um die Hinterbliebenen
kümmern. Denn auch hier leisten Pfarrer wichtige Dienste, die sonst in der
Gesellschaft leider viel zu wenig wahrgenommen werden. Deswegen möchte ich an
dieser Stelle einmal den vielen Seelsorgern danken, die zur Zeit im Einsatz sind.
Kritisches und
Nachdenkliches:
Bildnachweise:
Liken, Teilen, Abonnieren und Favorisieren ist erlaubt und erwünscht!
Frau W.
Niemand ist bei Twitter.
Frau
Niemand ist bei Facebook.