Montag, 26. Januar 2015

Vor, zurück, zur Seite, ran und eins… Politische Zyklen



Manch ein älterer Mensch fühlt sich nach den rechtspopulistischen Kundgebungen in Leipzig und anderen Großstädten in Deutschland ein wenig an die 1930er Jahre erinnert. „Damals ging es gegen die Juden, heute geht es gegen die Moslems", sagte ein Bekannter neulich zu mir. Da ist was Wahres dran.

Schon vor einiger Zeit stellte ich fest, dass Politik und Interessen im Volk gewissen Zyklen zu folgen scheinen. Da wechselt immer wieder Kommunismus mit Nationalismus, Sozialismus mit Kapitalismus. Politik ist ein bisschen wie bei diesem Spiel, was Kinder beim Wandern gerne spielen:

Ein Hut ein Stock ein alter Mann und vor, zurück, zur Seite, ran….


….und eins und zwei und drei und vier…


So sind es in den Augen der Bevölkerung immer alte Männer mit Stock und Hut, die Politik machen und den Staat lenken. Sozusagen der Inbegriff eines Politikers. Das ist die rote Ziffer eins.
Wir starten nunmehr bei der roten Ziffer 2, schaffen den Aufschwung nach vorn zur roten Ziffer 3, wir haben Wirtschaftswachstum, dem Volk geht es gut. Viele sind zufrieden.
Es folgt auf jede Blase ein Wirtschaftlicher Abschwung, eine Rezension, eine Inflation. Zurück auf die rote Ziffer 2 also.
Wenn der Unmut in der Bevölkerung wächst und drängt zu einer Seite, mal nach links, mal nach rechts. Das ist die rote Ziffer 4.
Nach mehr oder weniger kurzer Zeit ist die Bevölkerung durch diese Phase hindurch weil sie gemerkt hat, dass es mit Extremismus auch nicht besser wird und rückt wieder ran in die Mitte an den Startpunkt, die rote Ziffer zwei.
Dann wird gezählt…und eins, und zwei, und drei, und vier…das sind die Generationen, die es dauert, bis wir Menschen dies alles vergessen haben, was passiert war. Und dann beginnt der Zyklus von neuem: Extremes Wirtschaftswachstum, Rezension und Zusammenbruch, Ausbruch nach links und rechts und das Wiederfinden der Mitte.

Dieser Gedanke ist nur ein Modell.
Aber was ist, wenn dieses Modell gar nicht so abwegig ist? Was ist, wenn Politik im Staate aufgrund einfacher menschlicher Eigenschaften wirklich genau solchen Zyklen folgt und immer wiederkehrt?
Den Wechsel zwischen Wirtschaftswachstum und Rezension können Wirtschaftler bestätigen. Über den zyklischen Wechsel zwischen idealistischer Weltansicht und materialistischer Weltansicht schreibt schon das Buch "Von Demokrit bis Heisenberg". Doch: Wie ist es mit der politischen Ausrichtung nach rechts oder links? Folgt der Wechsel zur Seite auch bestimmten Mustern? Bedingt etwa die neuerliche (negative oder stagnierende) Erfahrung mit der einen Seite den bedingten Rück zur anderen Seite? Was sind die Gründe für extremistische Geisteshaltungen der Schwarmintelligenz „Bevölkerung“?

Viel wichtiger ist aber die Frage: Haben wir Einfluss darauf? Welche Rolle spielen unterschiedliche Größen politischer Lager in einer inhomogenen Bevölkerung? Wie befähigt ist der Mensch als Schwarm in solche Zyklen, so es sie denn gibt, einzugreifen? Und was resultiert aus dem Eingreifen in einen (theoretisch) festgelegten Zyklus?

Gut, die letzte Frage tendiert schon sehr in Richtung Paralleldimensionstheorie. Aber ich würde gerne mal mit euch über diese Fragen diskutieren.




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