Manch
ein älterer Mensch fühlt sich nach den rechtspopulistischen Kundgebungen in
Leipzig und anderen Großstädten in Deutschland ein wenig an die 1930er Jahre
erinnert. „Damals ging es gegen die
Juden, heute geht es gegen die Moslems", sagte ein Bekannter neulich zu mir. Da
ist was Wahres dran.
Schon
vor einiger Zeit stellte ich fest, dass Politik und Interessen im Volk gewissen
Zyklen zu folgen scheinen. Da wechselt immer wieder Kommunismus mit
Nationalismus, Sozialismus mit Kapitalismus. Politik ist ein bisschen wie bei
diesem Spiel, was Kinder beim Wandern gerne spielen:
Ein Hut ein Stock ein alter Mann und vor, zurück, zur Seite, ran….
….und eins und zwei und drei und vier…
So
sind es in den Augen der Bevölkerung immer alte Männer mit Stock und Hut, die
Politik machen und den Staat lenken. Sozusagen der Inbegriff eines Politikers.
Das ist die rote Ziffer eins.
Wir
starten nunmehr bei der roten Ziffer 2, schaffen den Aufschwung nach vorn zur roten Ziffer 3, wir haben
Wirtschaftswachstum, dem Volk geht es gut. Viele sind zufrieden.
Es
folgt auf jede Blase ein Wirtschaftlicher Abschwung, eine Rezension, eine
Inflation. Zurück auf die rote
Ziffer 2 also.
Wenn
der Unmut in der Bevölkerung wächst und drängt zu einer Seite, mal nach links, mal nach rechts. Das ist die rote
Ziffer 4.
Nach
mehr oder weniger kurzer Zeit ist die Bevölkerung durch diese Phase hindurch
weil sie gemerkt hat, dass es mit Extremismus auch nicht besser wird und rückt wieder ran in die Mitte an den Startpunkt,
die rote Ziffer zwei.
Dann
wird gezählt…und eins, und zwei, und drei, und vier…das sind die Generationen,
die es dauert, bis wir Menschen dies alles vergessen haben, was passiert war.
Und dann beginnt der Zyklus von neuem: Extremes Wirtschaftswachstum, Rezension und
Zusammenbruch, Ausbruch nach links und rechts und das Wiederfinden der Mitte.
Dieser
Gedanke ist nur ein Modell.
Aber
was ist, wenn dieses Modell gar nicht so abwegig ist? Was ist, wenn Politik im
Staate aufgrund einfacher menschlicher Eigenschaften wirklich genau solchen
Zyklen folgt und immer wiederkehrt?
Den
Wechsel zwischen Wirtschaftswachstum und Rezension können Wirtschaftler
bestätigen. Über den zyklischen Wechsel zwischen idealistischer Weltansicht und materialistischer Weltansicht schreibt schon das Buch "Von Demokrit bis Heisenberg". Doch: Wie ist es mit der politischen Ausrichtung nach rechts oder
links? Folgt der Wechsel zur Seite auch bestimmten Mustern? Bedingt etwa die
neuerliche (negative oder stagnierende) Erfahrung mit der einen Seite den
bedingten Rück zur anderen Seite? Was sind die Gründe für extremistische
Geisteshaltungen der Schwarmintelligenz „Bevölkerung“?
Viel
wichtiger ist aber die Frage: Haben wir Einfluss darauf? Welche Rolle spielen
unterschiedliche Größen politischer Lager in einer inhomogenen Bevölkerung? Wie
befähigt ist der Mensch als Schwarm in solche Zyklen, so es sie denn gibt,
einzugreifen? Und was resultiert aus dem Eingreifen in einen (theoretisch)
festgelegten Zyklus?
Politisches, Nachdenkliches
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