Mittwoch, 24. September 2014

Der Lebenslauf - Der Job, das unbekannte Wesen (Teil 1)



„Und, wie isses so? Wie fühlt man sich jetzt so im Job, kein Student mehr…macht‘s Spaß?“
Diese Frage bekommt jeder irgendwann mal von irgendjemandem gestellt. Meine Erfahrungen möchte ich nun in diesem Blog zusammenfassen. Geplant sind zunächst 5 Teile.

Der Lebenslauf

Es hätte einem ruhig mal jemand schon in der Schule sagen können, dass man sein Leben eigentlich von Anfang an so planen muss, dass es am Ende schön im Lebenslauf aussieht. So, oder so ähnlich waren meine ersten Gedanken als ich auf meinen fertig zusammengestellten Lebenslauf schaute, nachdem ich die Uni verlassen hatte. Unwissend, wie ich war, hatte ich mich dazu beraten lassen von mehreren Institutionen.
Bemängelt wurde vieles. Zuallererst die Länge. Ich hatte so viel schon gemacht, so viele Ehrenämter übernommen, so viele Nebenjobs ausgeübt, das passte eben alles nicht auf zwei Seiten. Dann meine Hobbys und Praktika. Ich hätte zu viel Unterschiedliches gemacht, daran könne man nicht ablesen, dass meine Berufswahl unausweichlich gewesen sei und, dass mich meine Praktika und Hobbys gradlinig in meine Ausbildung geführt haben. Und da wir schon bei Praktika sind. Echte Berufspraktika sehen anders aus, das sind viel zu viele Schulpraktika, die haben gar nichts mit meinem Studium zu tun und unterm Strich…ja, da sind es einfach zu wenig. Und zu guter Letzt die Diskontinuität. Alles geht durcheinander. Ich hätte viel zu viel nebenbei gemacht, nicht einfach mal etwas nacheinander, erst etwas abgeschlossen, dann das andere begonnen. Irgendwie hatten sie ja auch Recht.
Ich stand also da und blickte auf mein Leben und merkte, dass ich schon im zarten Kindesalter meinen Lebenslauf hätte planen müssen. Hätte ich das alles bereits damals gewusst, hätte ich mir meinen heutigen Beruf schon mit 10 Jahren ausgewählt, hätte ausschließlich Hobbys gewählt, die mich diesem Berufsziel näher führen, hätte schon in der Schulzeit berufsvorbereitende Praktika auf Hochschulniveau gemacht und erst das Studium abgeschlossen, bevor ich Nebenjobs, Weiterbildungsmaßnahmen oder weitere Praktika angenommen hätte. Ich stand also nach meinem erfolgreichen Studienabschluss vor einem Trümmerhaufen meiner Existenz. Mein Leben war praktisch gelaufen. Ohne einen guten Lebenslauf ist man doch in der heutigen Welt ein Niemand.
Aber ich sah, dass es anderen genauso ging. Keiner im Kurs "Lebenslauf" hatte ein ideales lebenslaufgerechtes Leben geführt. Gemeinsam halfen wir uns unseren Lebenslauf in ein günstigeres Licht zu stellen, ohne zu lügen. Und es hat geholfen. Jetzt bin ich in Lohn und Brot.



Geisteswissenschaftler sind heutzutage gefragt, wie nie. Sie können einfach alles und sind extrem vielseitig einsetzbar. Doch vielfach sehen diese Menschen dann gerade die negative Seite, dass sie nichts richtig können, anstatt sich auf die positive Seite zu konzentrieren. Dazu möchte ich euch einen Artikel ans Herz legen, den ich jüngst las.


Dennoch möchte ich an alle weitergeben, die jetzt gerade ihr Abitur machen und am Ende ihrer Schulzeit stehen: Macht, was euch Spaß macht, aber denkt daran, dass ihr nach dem Studium genügend Praktika zusammenhabt, um 3 Jahre Berufserfahrung angeben zu können. Ein dualer Studiengang ist dabei natürlich echt hilfreich, aber das ist längst noch nicht Normalität. Fakt ist: Das Leben ist nun mal alles andere als immer nur gerade und der Lebenslauf wird nie so aussehen, wie in den Büchern übers richtige Bewerben.
Und an alle Studenten: Etwa ab der Mitte des Studiums sollte man anfangen die Weichen zu stellen und versuchen auf ein konkretes Karriereziel hinzuarbeiten. Auch wenn man sich nicht einengen lassen möchte, lohnt es sich einen groben Plan und eine Strategie zu haben, damit man am Ende nicht in der Sackgasse steht.


Blogserie Erfahrungen zur Arbeit