Dienstag, 22. Februar 2011

Wenn einer eine Reise tut...

„Vielen Dank für die Reise mit DB-Regio“ knistert es aus den Lautsprechern im Zug. „Wir freuen uns sie bald wieder als unseren Fahrgast begrüßen zu dürfen."
Eine Reise. Eine Reise ist es doch nun wahrlich nicht, die ich Tag für Tag als Pendler mache. Oder doch? Immerhin verlasse ich eine Stadt und fahre in eine andere. Ich verlasse dafür sogar mein Bundesland – jeden Tag.

Vielen Dank für die Reise sagen sie aber auch in jeder S-Bahn an der Endhaltestelle, auch wenn sie noch nicht einmal die Stadt verlässt. Wenn eine Mutter mit ihrem Kind zu Oma fährt, wenn Mann und Frau zur Arbeit fahren oder wenn einer mal kurz einkaufen fährt und dabei nicht die Straßenbahn nimmt, sondern den Zug, dann ist es also automatisch keine Fahrt mehr, sondern eine Reise.

Muss nun jede Fahrt zur Reise deklariert werden?
Oder ist eine Reise nur eine sprachliche Aufwertung einer einfachen Fahrt?

Vielleicht muss man das aber nur aus einer anderen Perspektive betrachten. Als Bach, Mozart oder Goethe früher gereist sind, da war eine Fahrt in einen (für uns heute) anderen Stadtteil schon eine weite Reise, die mitunter Stunden dauern konnte.

Was will uns DB also sagen?

Vielleicht, dass sie einfach noch nicht in unserer Zeit angekommen sind.

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