Freitag, 28. Januar 2011

Über Politiker, Christen und Pädagogen

Etwas seltsames ist geschehen in Deutschland. Politiker sind keine Politiker mehr, Christen keine Christen und Pädagogen keine Pädagogen. Noch ist unklar wie das passieren konnte. Aber man scheint sich einig zu sein, dass man schnellstens etwas tun muss, um den Urzustand wieder herzustellen.



Politiker sind per definitionem vom Volk eingesetzte Volksvertreter, die das Volk vertreten sollen. Sie verabschieden Gesetze an die sich alle halten und präsentieren unser Land vor der Weltöffentlichkeit. Irgendwann, plötzlich änderte sich das klammheimlich und einige Politiker wurden zu korrupten, machtgierigen Haien, die bei Ihrem Handeln nur die eigene Bereicherung als Ziel sehen und nicht mehr das Wohl des Volkes. Neuerdings scheint es so zu sein, dass das Volk für die Politiker da ist und nicht, wie es früher war, der Politiker für das Volk. Neuerdings verdienen Politiker genauso viel wie Fernsehschauspieler – wohl, weil sie denselben Job verrichten. Neuerdings ist es anscheinend egal, ob das eigene Handeln der Menschheit schadet, solange man in der nächsten Legislaturperiode wiedergewählt wird. Sollte das so bleiben? Ich denke nicht.



Christen sind eine der größten Religionsgemeinschaften der Erde. Sie bezeichnen ihre Religion als monotheistische Weltreligion. Christen spalten sich zwei große und viele kleinere Gruppen. Die zwei großen sind Evangelen und Katholiken. In vielen Ländern herrscht Streit zwischen diesen beiden Gruppen wer wohl die bessere Religionsgemeinschaft sei. Christen schlagen Christen, Christen brennen Häuser von Christen an, Christen töten Christen. Christ sein bedeutet seinen Nächsten zu lieben wie sich selbst. Wer niederschlägt, brandschatzt und tötet ist in meinen Augen kein Christ mehr und verdient es nicht ein solcher genannt zu werden.
In Deutschland aber passiert etwas noch viel verblüffenderes. Da nennen sich Menschen Christen, die nach Luther eigentlich gar keine sind. Sie gehen Sonntags in die Kirche und halten sich deshalb für den Rest der Woche für einen guten Christen. Religion ist eine Lebenseinstellung und kein Job. Das sollte man übrigens auch einigen Pfarrern und Gemeindepädagogen im Amt sagen. Gottes Wort zu verkünden ist eine Lebenseinstellung und kein Job. Vielfach liegt es nur an der vom Staat verlangten Verbürokratisierung der Kirchen als Institution, die den Geistlichen den Schweiß auf die Stirn treibt. Für alle anderen kleinbürgerlichen Christen: Lest Luther und lebt danach! Der Gottesdienst ist ein Dienst an Gott und der findet nicht nur in den vier Wänden der Kirche statt!



Woher kommen Lehrer? Lehrer werden in Universitäten ausgebildet. In Deutschland ist es zu einer (Un)Sitte geworden sein Kind in der Schule abzugeben und es am Nachmittag als gebildeten und erzogenen Menschen wieder abzuholen. Aber diese Lehrer werden dafür gar nicht ausgebildet. Fragen Sie einen jungen Pädagogen wie viele Semesterwochenstunden er Pädagogik im Studium hatte. Die Zahlen sind erschreckend gering! Fachwissen ist das eine, es Kindern altersgerecht und spannend vermitteln zu können ist das andere. Und welcher werdende Lehrer hat heute nach dem Studium noch den Anspruch Wissen spannend vermitteln zu wollen?
Seit einigen Jahren jedenfalls ist Pädagogikunterricht Mangelware an deutschen Universitäten. Meist liegt es daran, dass den Ausbildungsinstituten vom Staat die Mittel gekürzt wurden. Bildung ist das höchste Gut eines Staates. Fehler die jetzt im Bildungswesen gemacht werden betreffen in 20 Jahren alle Teile der Gesellschaft. Aber Politiker sind ja keine Politiker mehr und sorgen deshalb dafür, dass Pädagogen auch keine Pädagogen mehr sind und Christen keine Christen.

Was bleibt ist ein maroder Staat.

Bildnachweise:



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