Samstag, 17. April 2010

Wie man effektiv verschwindet oder Ohne Namen ist man tot

Heute wurde mir klar, wie wichtig Klingelbretter sind. Ohne ein Klingelbrett ist man praktisch nicht existent.

Es gibt viele Methoden, um in Deutschland ganz einfach für die Augen der Behörden und Institutionen zu verschwinden.

1. der Pass ist abgelaufen. In diesem Falle besitzt man keine Staatsangehörigkeit mehr, ist damit staatenlos und braucht (falls man sich grade im Ausland aufhält) eine Botschaft, um in sein Heimatland zurückkehren zu können.
2. im Amt geht die Akte über einen verlustig. Falls irgendjemand die eigene Akte fälschlicherweise im Papierkorb abgelegt hat, ist man für das Amt nicht mehr gemeldet, damit nicht mehr existent. Man müsste in dem Falle wohl seine Existenz mit einer Geburtsurkunde nachweisen.
3. auf dem Klingelbrett eines Mehrfamilienhauses fehlen sämtliche Namen weil irgendeine Gurke das Klingelbrett kaputt gemacht hat und es Freitagnachmittag ist und die Hausverwaltung wohl erst am Montag einen Hausmeister schicken wird. (gilt nur wenn die Briefkästen sich im Haus befinden)

Im dritten Falle ist man damit für ein ganzes Wochenende für alle Brief- und Paketzusteller, die nicht deutsche Post heißen und demnach auch keinen Schlüssel zum Haus haben, nicht existent.

Dieses „Drittens“ ist bei uns passiert und nur durch Zufall war die Hoftür offen, der Paketzusteller konnte in unser Haus kommen und fand uns. Er erzählte mir folgendes: „Wenn ich nicht zufällig durch die Hoftüre reingekommen wäre, hätte ich das Paket als „Empfänger nicht auffindbar, Adresse falsch“ zurücksenden müssen.“

So kann es kommen. Der eigene Name an der Tür ist manchmal wichtiger als man denkt.

PS: Am 21.5.2010, nach 47 Tagen haben wir wieder ein Klingelbrett, Namen stehen aber immer noch keine dran.



Bildnachweis: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:07_Klingelbrett.JPG By Usien (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons